Grundlagen und Anwendungen aus dem Bereich der professionellen Sportpsychologie. Visualisieren, Zielsetzungsverfahren, Atmung und Selbstinstruktion.

Nicht nur auf 4000 Meter über dem Meer kann die Atmung über Erfolg oder Sturz ins Seil entscheiden. Auch im Mittelgebirge gilt: Nur wem es gelingt, sich am Ruhepunkt vollkommen in sich selbst und den Moment hinein zu vertiefen – auch mithilfe der sogenannten Entspannungsatmung – kann sich dort optimal erholen und alle Körner für die nachfolgenden Schlüsselstelle sammeln.

Und nur wer weiß, welche Bewegung als nächstes kommt, wer flüssig klettert, mit möglichst wenigen Fehlern und absolut kraftoptimiert, lotet sein körperliches Potenzial voll aus. Und keine andere Technik wird in der Welt des Leistungssport hierfür so stark herangezogen wie das Visualisieren. Vor der Wand für den anstehenden Onsight oder zuhause im Bett, um die Bewegungsreize des Projekts noch einmal durchzuspielen. Sich hinein zu fühlen.

Schon mal den Durchstieg in Gedanken emotional erproben.

Das Kitzeln in den Fingerspitzen fühlen. Den leichten Film aus Schweiß darauf. Den kühlen Stahl der Kette, wenn man sie unter Jubelrufen klippt!

In dieser scheinbar imaginären Welt setzt auch die Selbstinstruktion an. Dir ausmalen, vorsagen, mit Bildern versehen, dass Du es kannst, verändert weit mehr, als nur ein paar Gedanken vor und zurück geschoben. Es schafft neue Verbindungen im Gehirn. Modifiziert Erregungszustände im Sympathikus. Vertreibt die Angst zu stürzen – einfach weil nur noch der Flow der Bewegungen zu spüren ist.

Nur wer es beherrscht, beim Anklettern der Schlüsselstelle voll an sich zu glauben, den möglichen Erfolg als Bild zu sehen, schränkt sich nicht selbst in seiner Leistung ein.

Angst und Hemmung sind Verhaltensprogramme für Gefahr – nichts fürs Klettern mit Seil.

Und auch nur wer sich die richtigen Ziele setzt, kann sich vor den vielen Fallen der Motivation schützen. Kaum ein Sportler richtet sein ganzes Training heutzutage noch rein auf ein Ereignis Jahre in der Zukunft aus (z.B. Cash-Cow-Olympia). Und wenn, dann ist er Masochist. Moderne Zielsetzungsverfahren arbeiten in kleinen Zyklen. Es zählt der Klettertag. Das ganzheitliche Erleben. Wer hier reüssiert, der muss nicht glauben, was auch einflussreiche Kletterlehrer in diesem Land mitunter von sich geben: „Nach fünf Tagen im Projekt geht nichts mehr weiter.“ Was für ein Humbug, wenn man sich nicht von der Größe der Aufgabe und den vielen Unwägbarkeiten, die sie begleiten können, entmutigen und erdrücken lässt. Nach fünf Tagen im Projekt fängt der Spaß erst an! Was zählt, sollte am Ende der kleine Forstschritt sein. Davon ernährt sich das Herz eines nachhaltig erfolgreichen Kletterers. Der Durchstieg ist eine nur allzu flüchtige Sahnehaube. Einmal super euphorisiert drüber schlecken und weg ist sie.

Danach gibt es wieder das knusprige Brot und erfrischende Wasser des nächsten Projekts. Alles eine Frage der Perspektive.

In diesem Workshop lernst du nicht nur die Theorie des psychologischen Trainings, sondern vor allem, was sie bedeutet, wie man sie einbettet ins eigene Klettern, wie man daraus Freude, Mut und Zuversicht zieht. Und was sie bewirken kann. Ohne hier einen auf dicke Hose machen zu wollen, ist es doch nicht extrem wahrscheinlich, dass es ein anderer Kletterer in diesem Land mit psychologischem (und philosophischem) Training so weit gebracht hat, wie ich.

Durchführbar ist der Workshop, wie auch die anderen, sowohl drinnen als auch am Fels. Hauptsache wir können klettern und uns unterhalten. Einen Laptop aufstellen. Gruppensetting oder Einzeltraining, 4h-Block oder entspannter Klettertag, auch hier bin ich flexibel. Schreibt einfach, was ihr euch wünscht!