Der Vortrag zu unserem Bildband. Ein Jahr durch die schönsten Kletterspots Europas zwischen Spanien und Türkei, Sizilien und Elbsandstein. 13 Spots und jede Menge High End Routen bis 9a.


Produktionskosten? Tagessatz? Return on investment? Zeit trifft Geld.

Und produziert Sinn?

Klettern, Fotografieren, Schreiben, Recherchieren, Rumhängen, in Höhlen schlafen, auf dem Feuer kochen, Projektieren, 3x 9a, 6x 8c+, keine Ahnung mehr was dann noch kam.

Leben?

Muss wohl so gewesen sein.

Ich habe mich nie gefragt, ob sich die Sache lohnt. Einen Bildband über Europas vertikale Perlen schreiben. Es war auch nie vom Lohnende her gedacht gewesen. Mehr vom Sinn her. Wir wollten klettern gehen, wie wir schon lange nicht mehr klettern waren. Vier Jahre um genau zu sein. Vor dem Bachelor war das gewesen.

Jetzt ist nach dem Bachelor.

Aber klettern sollte man, wenn man ein Jahr auf Reisen ist, ohnehin besser nicht die ganze Zeit. Das macht auch munterste Männer müde. In Kopf und Körper. Also warum nicht einfach einen Bildband schreiben an den Ruhetagen?

Diese Idee hätte ich mir nicht zugetraut. Hannes schon.

Also schreiben wir. Wie die Raupe Nimmersatt im Juli durchs Rawyl, im August den Gastlosen entlang (denn der Kalk ist viel zu hart für den Durchbiss dieses Riegels), September dann Céüse, Oktober Gorges du Tarn, im November fällt das letzte (Nadel-)Grün der Insel Kalymnos und bis Weihnachten tatsächlich ein großer Happs richtiges Laub in Geyik Bayiri oberhalb von Antalya. Januar Sizilien, Februar und März Siurana/Margalef und dann wollen wir langsam auch nicht mehr immer nur Vollgas fressen und verlegen uns im April Rodellar und Mai Dolni Zleb mehr aufs Optische als aufs Haptische. Nachtisch: Kaiserschmarrn im Zillertal.

Schön war‘s. Viele Perlen. Viele Freunde. Viele Bilder. Und Geschichten.

Auch ein Buch.

Passion Verticale.

Denn Leidenschaft gibt nichts zurück. Sie nimmt nur unser Leben.

Aber irgendwie wohin und immer wieder neuen Menschen überreichen müssen wir es ja. Sonst wären wir wohl kaum geboren.