Ich fliege. Es ist, als träumte ich, aber das ist nicht der Punkt. Ich fliege gerne, oft, ich habe mir den Menschheitstraum gekauft im letzten Jahr. War nicht ganz billig. Jetzt kann ich fliegen wann und wohin ich will (zumindest fast). DJI Inspire.
Der Punkt im Traum ist eben nicht ein Punkt, sondern tausend. Eintausend kleine Punkte – Brocken eher – hell, orange, dann wieder grau. Und alles Boulder. Kaum zu glauben: alles Blöcke! Alles Granit. Und ich sehe nur einen knappen Kilometer Land von meinem Vogelperspektivenpunkt hier oben in dreihundert Metern Höhe (der mir aufs Smartphone übertragen wird). Aber ich weiß: Der ganze Norden dieser Insel sieht so, oder so ähnlich aus. Sardinien. Gallura. Und nicht einmal in dieser Ansicht eines Fliegenden bleibt verborgen, was für Granit: Tafoni. Der unnachahmliche spektakuläre Federstrich der Erosion, der diese Blöcke nicht nur Blöcke sein lässt, sondern viel eher knödelig ausgehöhlte Kunstwerke. Beinah zu schön zum Klettern. Doch dazu später mehr.
Zehn Tage zuvor: Wir brechen auf. 15,5 Grad. Minus. Zehn Kilometer später sind es -17. Freitag Nacht, Ende Januar, Schnee auf der Fahrbahn und unser Wohnwagen, der bald seinen 30. Geburtstag feiern wird, treibt nur scheinbar ziellos hinter uns her. Auch er hat nur ein Ziel. Süden.
Die ganze Woche über haben wir das Haus meiner Schwester aufgestellt, eine Baustelle bei durchschnittlich minus acht Grad. Anfangs noch Schnee, dann nur noch Nebel. Irgendwann einmal Sonne. Vor lauter Taubheit und Kälte merkte ich kaum, wie ich mir links eine Kapsel verletzte und rechts das Handgelenk. Eigentlich sollte man ohne Aufwärmen weder klettern noch körperlich arbeiten. Für diese Einsicht (die mich nicht zum ersten Mal in Nachhinein ereilt) ist es jetzt allerdings zu spät. Ich werde es also zwischen den Bouldern der Insel „ausheilen“ lassen müssen. Was angesichts der Felsen und Linien, die ich auf Fotos und Videos gesehen habe, allerdings wohl nicht ganz leicht werden wird. Zu viel, zu gut.
Am Gardasee wachen wir unter den Sonnenplatten bei Sonne und nur noch minus sechs Grad auf. Schnee zwischen Palmen und Erinnerungen an meine Anfänge am Fels. Dank meines Bergführer-Vaters fanden diese ersten Schritte in Mehrseillängen-Routen statt. Ich schmunzele die grauen Kalkfluchten hinauf. Bald zwanzig Jahre muss es her sein, dass ich dort oben zum ersten Mal ausgestiegen bin. Inzwischen habe ich klar regressiert, was die Länge der zu bewältigenden Kletterstrecke angeht. Seilklettern betreibe ich schon noch und seit unserem Umzug zurück nach Bayern auch wieder mehr, im Urlaub allerdings in aller erster Linie Bouldern. Alles andere wäre mit zwei kleinen Kindern zu nervenaufreibend. Und wenn es nicht gerade nur ein schwerer Move ist, habe ich auch nichts gegen diese intensivste Spielform des Bergsports. Welcher andere Leistungssport lässt sich schon mit dem Hüten der eigenen Kinder vereinen?
Die Überfahrt nach Olbia im Norden der Insel schaukelt sich nur noch über die Ausläufer des Sturms, der die Tage zuvor hier wütete, und schüttelt uns trotzdem durch wie Babys in einer Wiege, deren Feinsteuerung kaputt gegangen ist. Nur dass wir wirklich Babys sind (zumindest zum Teil). An Land dann Wasser. Überall. Überschwemmungen und Schauer. Die Wettervorhersage lässt uns nach Süden weichen, obwohl wir doch im Norden bei den vielen Blöcken bleiben wollten.
Cala Gonone ist mir ein Bild im Kopf von meiner ersten Rotpunkt 1999. Stefan Glowacz in einer 7c über dem Meer. In diese Grotte schleichen wir uns jetzt an diesem ersten Tag auf der Insel an der wütenden Brandung vorbei. Sie spuckt uns an. Und nicht nur uns, der Fels ist vollkommen durchtränkt und sieht auch nicht im Ansatz so gut wie auf dem Foto aus. Das Dach, das dort der Bildgegenstand gewesen ist, gleicht in Wahrheit nur einer falsch herum montierten Stufe in einem mittleren Überhang. Ich verzeihe es dem Fotografen. So sind wir halt. Immer alles schöner malen, als es ist.
Das Ambiente aber zwischen den Regengüssen ist auch ohne Klettern bleibenswert, wir machen Siesta und dann bricht auch vor lauter Dunkelheit und Wolken die Nacht fast unbemerkt herein, wie lampenlose Amateure müssen wir uns sputen, zurück zu kommen, und werden eiskalt von einem Riesenniederschlag erwischt. Fünf Minuten braucht das Wasser bis auf die Knochen.
Weiter geht es Richtung Nuoro, dem mittleren Boulderzentrum der Insel. Die erste unserer drei Wochen sind wir zu fünft. Seb, ein Freund aus der Schweiz, ist mitgekommen und schläft in dieser ersten, nassen Nacht im Auto. Überall trocknen Kleider (nicht). Ein lokaler Kletterer hat uns per Email empfohlen, am Monte Ortobene zu schlafen und zu klettern. Der Berg ist 900m hoch und oben liegt ein knapper Meter Schnee. Das Wetter hier hätte laut Bericht recht trocken sein sollen, was es nicht ist. Viel eher Nebel und genug Restnässe für eine ganze Woche.
Es ist nicht nur eine unserer Kletterlaunen, die uns sogleich weiter nach Süden und nach Westen (an die trockenere Küste) treibt, es ist die Notwendigkeit, die sich aus dem jetzt schon überall von Kondenswasser feuchten Wohnwagen ergibt. Und den 4 Grad draußen natürlich.
Irgendwo bei Oristano (die halbe Insel runter und dann rechts an die Küste – oder immer der Autobahn nach) soll es einen Bouldersektor am Strand geben, der im Führer (von 2001) aber nicht genauer erläutert ist. Was, wie wir nachmittags dann sehen, an seiner Größe liegt. Der Platz aber ist genial, ein Strand, der außerhalb der Monats Januar wohl überlaufen ist, ganz leer, für uns alleine und die kleine, steile Sandsteinwand ist eigentlich auch ziemlich lustig. Nach gestern Kalk, der auch viele andere Bereiche der Insel dominiert, heute raren Sandstein unter den Fingern. Granit haben wir bislang nur ganz zu Beginn der Fahrt gesichtet. (Grit gibt es auf der Insel Carloforte im Südwesten.)
Das wird sich ändern. Angesichts der Wetterlage lässt uns nur der Süden wolkenoffen hoffen. Die Küste östlich von Cagliari soll voller Blöcke sein. Laut Führer. Den ersten Spot finden wir tags darauf trotz und auch ein bisschen Wegen ebendiesem Topo. Torre della Stelle. Mit dem Wohnwagen und seinem nicht gerade bärenstarken Opel Combo vorne dran geht es sportlich eine Piste zwischen die Hügel hoch. Alsbald findet sich ein guter Stellplatz mit Sicht aufs Meer und Nachbarn, die uns nur ganz kurz für Zigeuner halten.
Dann der Granit, wegen dem diese Insel eigentlich berühmt sein müsste (und es doch irgendwie noch nicht ist). Ich werde brauchen, um zu verstehen, weshalb das so sein könnte. Einen erster Schritt hin zum Verstehen mache ich jetzt: Er ist grob. Aber das sind wir auch nach kaum einer Stunde Felskontakt in mehr als zehn Tagen.
Was wir besser nicht wären. Die Haut vergeht über einem ersten schwereren Boulder, der im Topo als Projekt und mit wohl über 7C verzeichnet ist. Vielleicht 7C+? 8A? Ich war schon länger nicht mehr außerhalb meines Gartens Bouldern. Eher im Bereich Kraftausdauer unterwegs. Außerdem kann ich mir vorstellen, wie schwer 7C im Norden der Insel sein muss, denn dort war vor vier Jahren ein La Sp*****-Team unter der (inoffiziellen) Führung von Nalle unterwegs und dessen Linien aus dem (seinem) Komfortbereich sind gerne mal bock hart.
Schon an unseren Blöcken gibt es zwei absurd geniale Linien im Grad 6B durch eine selbst für sardische Verhältnisse freche Lippe Tafoni, Überhang, Verschneidung, Gufel – wie soll ich sagen? Eine Form, wie ich sie noch nie gesehen habe, vor allem nicht im Granit. Und alles voller Henkel. In der (im Topo noch nicht verzeichneten) näheren Umgebung, in der die Maccia bereits gebändigt wurde, warten dann die richtigen Vorschlaghämmer. Zuerst ein Block voller Handgroßer, offener Löcher in einem steilen Schild und dann – wieder fehlt mir das Vokabular und ich will ja auch nicht nur Superlative dreschen – eine Linie, ein Dach, ein Bug durch einen Riesenblock voll an der Aussicht: Irgendwie entblößt, irgendwie göttlich. Wie ein Engel, nur viel fetter. Und 6C. Vielleicht 7A. Vor allem vor diesem Informationshintergrund verbleibt einem das Staunen in der Mundhöhle, wie der Geschmack von einem ersten Aufguss guten Mates: Es mag solche Linien auch anderswo geben, aber so verhältnismäßig einfach! Und es ist ja erst der erste Tag in diesem Gestein, der erste Sektor, Mitte der ersten Urlaubswoche! Das hier ist purer Vorgeschmack – auf mehr. (Natürlich nicht der zweite Aufguss, sondern eine breite Palette exquisiter und erlesener weiterer Sorten. So denkt der Mensch nun einmal. Deshalb sind über Jahrtausende Indianer in Kanus auf den Pazifik hinausgefahren, um dort im ewigen Blau neues Land zu finden.)
Der Führer ist ein ganz guter Anhaltspunkt, was das Finden der Orte und der geputzten Linien angeht. In Bezug darauf, was beim Bouldern im Jahr 2017 als geil und erstrebenswert gilt, kann man die Veröffentlichung aber nicht für voll nehmen. Die Blöcke am Rio Cannas zum Beispiel bitte einfach vergessen, sie sind glattgewaschen und geradezu winzig, in ihrem Potenzial arg begrenzt und haben nicht einmal Meerblick. Die Küste dagegen ist gleichmäßig bis ans Capo Carbonara mit Blöcken überzogen und wer Lust hat zu erschließen, kommt sicher nicht zu kurz. Einfach die Machete nicht vergessen und daran denken: Donnerstag und Sonntag wir gejagt und wer da bei drei noch in den Büschen ist wird vielleicht erschossen (mit Schrot, das ist in der Regel nicht tödlich).
Nach einer Woche und einigen Ausflügen an die traumhaften Strände mit türkisenem Wasser (nicht, dass ich jemals von einem Strand geträumt hätte, aber so versteht wenigstens jeder, was er sich vorzustellen hat) und ins sympathische Zentrum von Cagliari (auch wenn man Sardinien nicht allein wegen der Siedlungen besuchen sollte, da spart man sich besser die Fähre), lässt der Wetterbericht dann endlich auch wieder den Norden der Insel zu.
Über Castelsardo und die nördliche Küste (beides sehr schön wenn leer) laufen wir in Monte Pulchiana ein, das Gebiet, das man uns für unsere Wünsche nach einem ruhigen, schön gelegenen Blockfeld unweit eines möglichen Wohnwagenstellplatzes an erster Stelle empfohlen hat. Nicht ohne einen ersten Moment rastloser Euphorie hinter dem Lenkrad im Valle de la Luna zu erleben. Wir tauchen ein in diesen weiten Talkessel etwas westlich unseres eigentlichen Ziels und schon stellt sich Atemknappheit und innere Beklemmung ein. Ich war in den letzten knapp 20 Kletterjahren meines Lebens an vielen Orten mit Fels – zuletzt dem Himalaya und Patagonien – aber das hier ist viel bigger! Blöcke in kleinen Insel gruppiert, von Tafoni halb aufgegessen, von grünen Wiesen umgeben und bis an den Horizont ausgestreut (und am Horizont liegen dann noch einmal viel mehr, denn dort sind die Berge). Wäre ich Autist mit der speziellen Gabe, das Potenzial an Bouldern in einem Tal, dessen Gestalt ich mir in nur einem Augenblick einprägen könnte, abzuschätzen, dann würde ich jetzt sagen: „Neunhundertsiebenundzwanzigtausendvierhundertdreiundzwanzig. Und dann noch die Kombinationen.“ Und ich wurde nicht erschöpf seufzend ausatmend. Denn das wäre normal für mich.
Aber zurück zu dem Ort, an dem auch schon etwas erschlossen ist. Monte Pulchiana. 40 Linien. Hier liegen die Blöcke nicht nur in Inseln alle fünfzig Meter nebeneinander, sie liegen überall. Und außerdem übereinander (was wiederum in Sachen Bouldern zu viel des Guten ist). Die Luft ist kühl, der Grip perfekt, ich eile zwischen die Blöcke. Meine diversen Maläsen sind so weit ausgeheilt, dass ich mir vorstellen könnte, hier unser Basecamp zu errichten und einen richtig schweren Boulder über ein paar Tage zu versuchen. Zwei 8A gibt es schon, die sind aber beide leider zu hoch und zu sprunglastig, um sie ohne die Horde Spotter, die ich nicht habe, zu versuchen. Ich orientiere mich anhand der 7B und 7C und bemerke schnell, was dieses Gebiet von mir verlangt: Schwächentraining. Sloper, Mantler, Big Moves, kurze Cruxen. Kaum ein kleiner Griff, kaum eine Möglichkeit für eine längere Sequenz schwerer Züge. Denn das Gestein hat entweder gute Löcher, schlechte Aufleger, oder eben gar nichts. Und wenn einmal eine kleine Leiste auftaucht, dann hält sie nicht. Nicht als Ganzes und nicht auf Ebene der riesigen Kristalle, die dem Druck des High End Boulderns nur selten standhalten. Und natürlich ebenfalls Haut konsumieren wie Argentinier Mate.
Die genannten Charakteristika gelten allerdings in erster Linie für Überhänge. Dort wo Wasser vorbei kommt, ist der Fels fest, die Probleme wunderbar und leicht. Nur sehr rau bleiben sie auch dort. Bei den schon bestehenden Linien legt sich das Problem des Bröselns mit der Zeit. Kanten gibt es dann aber keine mehr.
Ich drehe weite Runden durch das Gelände auf der Suche nach einem geeigneten Projekt, werde aber trotz mehrerer hundert Blöcke, die ich besichtige, nicht fündig. In meine Begeisterung mischt sich Enttäuschung, die angesichts des schönen Wetters, der Landschaft und der Freude der Kinder an diesem Platz aber keine Wurzeln schlagen kann und schließlich in der offensichtlichen Einsicht vertrocknet, dass man an einem Ort wie diesem sich einzig und allein der ästhetischen Seite unseres Sports verschreiben muss. Und so ist es dann auch: Die nächsten drei Tage nehmen wir einfach die am besten zugänglichen Stücke dieser Gourmethäppchenplatte und werfen sie uns in die diversen optischen Linsen wie fette, dekadente Wirtschaftschefs echte Gourmethäppchen auf einem echten Empfang. Es kommt sogar noch ein sehr interessanter 7C dabei heraus.
Zwei Wochen sind beinahe um und wir erkunden weiter gen Norden den Norden. Das Capo Testa ist beeindruckend, voller Fels, aber mit noch mehr Streusel-Features als der Rest und ich will Sardinien schon fast unter optisch top, haptisch geht so verbuchen, da verschlägt es uns auf Grund eines einzigen Bildes in meinem Kopf (orangenen Boulder am Strand) auf die Insel Maddalena. Infos ergoogeln wir uns erst dort, finden auf der Hauptinsel nicht, was wir suchen (die Sektoren im heruntergeladenen Topo), aber eine ganz vage Hoffnung auf Besserung: kleinere Kristalle, festerer Fels. Iker Pou war auf der Nachbarinsel, Caprera, am Strand und hat davon ein Video gemacht. Aber wie konnte er dort nur so ein Video machen!? Außer zwei wütenden Stieren auf Mützen, Hosen, Chalkbags, Dosen, Helmen?, dem Schiff?, sind ein paar ganz nette Blöcke, ein Liegestart, an dem sie alle ewig rummachen, und ein bisschen Mittelmeer zu sehen.
Caprera ist in Wirklichkeit das optisch vielleicht beste Bouldergebiet Europas! Und endlich hält der Fels im Großen und Ganzen, was er verspricht. Man muss sich nicht, wenn da wieder einmal so eine Linie wie aus einem Märchenbuch in Sichtweite auftaucht, sich selbst in Schutz nehmend nur zögerlich und beinahe schamerfüllt näher treten. Die Last der möglichen Enttäuschung schon vorwegnehmend sich die Freude wegnehmen von der eigenen Kinderkletterseele, indem man sich sagt: „Wird sich schon in eine Staubwolke auflösen!“ Man kann hier auch an die steilen Linien einfach hingehen, etwas putzen und fertig ist das Geschenk an die Götter! Vor allem in höheren Lagen ist der Fels geradezu feinkörnig sanft zu den Fingern, mitunter knallrot, manchmal rosa, orange, grau, Tafoni überall und keine Zäune, ein Nationalpark, nur Pinienwälder, überwindbare Maccia!, Wanderwege und das Anwesen des Giuseppe Garibaldis, der diese Insel im 19. Jahrhundert kaufte, in Form eines Museums. Und wie er Italien einigte, versöhnt seine Insel auch mein Herz mit Sardinien. Hier her will ich auf jeden Fall wiederkommen!
Allerdings besser wenn der Campingplatz offen hat (nach Möglichkeit trotzdem in der Off-Saison, im Sommer muss es hier schrecklich voll und heiß sein), denn man darf leider nicht einfach so mit dem Wohnwagen irgendwo stehen und schlafen. Wir mieten deshalb eine Ferienwohnung. Man kann beim Lesen die Höhe der Töne, die sich in meinem Kopf höher stapeln, nicht hören, aber das ist unerhört! Ich habe, seit ich erwachsen bin, glaube ich noch nie – wenn nicht gerade krank oder seit Monaten unterwegs – eine Ferienwohnung gemietet. Aber wir wollen unbedingt noch ein paar Tage bleiben, weiter erkunden und außerdem hätte ich da noch so ein Projektchen…
Es fällt schließlich erst nach vier Tagen auf der Insel und ganz am Ende der dritten Session, heißt Brigante Onesto (è un mio ideale), ein ehrlicher Dieb ist eines meiner Ideale (Garibaldi), und ist ziemlich gut. Auch recht schwer (so 8B). Ich schreibe hier mit Absicht nicht das Übliche geil, denn zwar ist die Linie und die Moves und alles super, aber wegen schweren Bouldern hier her kommen? Hirnrissig! Essig! Hier ist man, weil die Insel schön ist, das Wasser türkis, die Pinien grüne Teppiche bilden, fast alles Kletterbare leicht und wunderbar ist und ja: Die Felsen mit die schönsten eines ganzen Kontinents. Und wir haben nur ca. 2% davon gesehen…
Das war es dann auch schon. Mitte der letzten Woche gab es dann wieder, wie um den Kreis zu schließen, eine fette Regenfront, die wir uns nicht mehr gaben. Drei Tage früher als geplant, fuhren wir mit einem Abstecher in Arzachena (Riesiges Bouldergebiet nördlich von Olbia mit aber ebenfalls riesigen Kristallen und also bekannten Problemen) zurück.
Geblieben ist der Traum der tausend Punkte. Für das, was wir vom eigentlichen Sardinien an Fels gesehen haben, erstreckt er sich aber in erster Linie auf leichtere Boulder und natürlich die kreativen Spielformen des Kletterns. Im Vollformat träume ich nur noch von Caprera. Das nächste Mal im Herbst. Dann kann man auch noch baden. Und die anderen 98% erkunden.